delirio amoroso

von Georg Friedrich Händel

Regie von Sebastian Hirn

Dortmund 2008

in Zusammenarbeit mit Xin Peng Wang nach einer Idee von Christian Baier
Bearbeitung aus »Delirio amoroso«, »Armida abbandonata«, »Aggrippina condotta a morire« und »Lucrezia« für Sänger und Tänzer
Oper Dortmund, 31.05.2008



Unter dem Titel »delirio amoroso« wurden in Dortmund vier weltliche Kantaten von Georg Friedrich Händel aus seiner römischen Zeit montiert und mit Sängerinnen und Tänzer*innen zur Aufführung gebracht. Die titelgebende Kantate bildete den Rahmen, in der die weibliche Hauptfigur Chlori aus Liebesschmerz ihrem Geliebten in die Unterwelt folgt, um dort an den Bildern und Schatten der Vergangenheit zu zerbrechen und erst Erlösung an den Ufern des Flusses Lethe durch Vergessen zu erlangen.

Im Opernhaus Dortmund waren die Tänzerinnen und Tänzer in barocken Kostümen als Tote über den Zuschauerraum verteilt. Um sie herum auf dem Boden lagen Kartons von Fastfood und Popcorn, wie nach einer Kinovorstellung.
Mit dem Beginn des Gesangs der Chlori erwachten die Toten zum Leben und kletterten über die Köpfe der Zuschauer hinweg zur Bühne. Chlori begab sich über den Orchestergraben in die Welt des Todes. Bei Ihrem Weg als eine Art Seelenwanderung begegnet sie Spiegelbildern ihrer Seele, den Idealbildern ihrer selbst wie in einem Alptraum, den dramatischen Frauenfiguren, Armida, Agrippina und Lukrezia aus den anderen Kantaten Händels. Dabei wanderte das Licht aus dem Zuschauerraum zur Bühne. Zum Schluss gewinnt die Titelfigur den Kampf gegen die Peiniger ihrer Seele und steht in einem Wasserfall, der reinigenden Kraft des Vergessens und Wiedergeborenwerdens, der von einem Schlussterzett der Toten, Spiegelbilder aus dem Zuschauerraum, begleitet wird.