Zwischenzeit
von Ingeborg von Zadow
Inszenierung, Bühne und Kostüme von Sebastian Hirn
Tübingen 2005Uraufführung im Rahmen »Die Stunde Null«, Festival junger Autor*innen
Landestheater Tübingen, 08.05.2005
Zum 60. Jahrestag des Kriegsendes von 1945 veranstaltete das Landestheater Tübingen ein Autorenfestival. 14 Autor*innen wurden beauftragt, zu dem historischen Datum ein Stück bzw. einen Text zu schreiben. Die Stücke wurden im Rahmen des Festivals uraufgeführt. Das Stück von Ingeborg von Zadow wurde als Befragung einer Zeitzeugin durch die Nachfahren in Szene gesetzt. Der Text lief als eine Art Interview auf einem Monitor. Das Interview wurde vor und zurückgespult. Dabei wurden Widersprüche in den Aussagen oder Leerstellen freigelegt.
Die Spurensuche mit der scheinbar fast dementen Zeitzeugin im Rollstuhl wurde zu einer Art Verhörsituation, in der die Fragende, in der Penetranz der Befragung, fast zur Folternden wurde. Die Suche nach der historischen Wahrheit wurde zu einer kritischen Befragung über die Abbildbarkeit der historischen Ereignisse und zur Kritik an den Formen der Präsentation durch die Medien - anlässlich des Jahrestages wurden die Fernsehkanäle mit Fragen an Zeitzeugen und mit Reenactments à la Guido Knopp geflutet.