Paride ed Elena
von Christoph Willibald Gluck

Regie, Bühne und Videodesign von Sebastian Hirn


Internationale Gluck-Opern-Festspiele
Staatstheater Nürnberg, Opernhaus, 24.07.2014



Für die Inszenierung im Rahmen der Gluckfestpiele in Nürnberg wurden die Zwischenballette von »Paride ed Elena« gestrichen und die Handlung rückwärts als eine Art Beweisführung erzählt: Troja ist gefallen. Die Griechen plündern die Stadt und durchsuchen den Königspalast nach jenem Paar, deren verbotene Liebe den zehn Jahre währenden Kampf auslöste – Paris und Helena. Vor einem Gerichts-Tribunal, den Zuschauern, werden die beiden gezwungen zu zeigen, wie alles begann. Wie unter einem Mikroskop wurden ihre Reaktionen von der Kamera eingefangen, jede Gefühlsregung vergrößert.
Der Theaterraum diente dabei in der Inszenierung von Sebastian Hirn selbst als ein Repräsentationsbau, als Ort der Handlung, als ein zerstörter Palast. Die Hubböden waren leicht heruntergefahren und mit Wasser gefüllt. Kulissenrückwände von anderen Stücken standen an der Brandmauer. Der Orchestergraben war mit der Unterkonstruktion von Normpodesten überbaut und nur teils beplankt.

Ein riesiger Lichtrost senkte sich im Lauf der Aufführung nach unten, so dass der letzte Teil vor der Pause wie in einer Verhörsituation im grellen Gegenlicht stattfand. Nach der Pause wurde der Lichtrost mit weiteren Zugstangen gänzlich herabgelassen und die Theatermaschinerie freigelegt. Zwei große Fallschirme hingen von den Logen. Mit einem der Fallschirme wurde Paris zum Schluss in den Wassergräben ertränkt. An der Decke über dem Zuschauerraum waren zum Einlass Aufnahmen von einer „glücklichen“ Zeit zu sehen: Paris und Helena, wie sie sich im Schaum – Aphrodites Element – geliebt hatten. An die Decke projiziert zitierte der Schaum die Wolken barocker Deckengemälde. Mit einer Live-Cam wurden die Gefühlsregungen von Helena eingefangen und auf eine Rückseite einer Kulissenwand projiziert.  







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