FLUCHTRAEUME

Text, Inszenierung, Raum und Videodesign von Sebastian Hirn

München 2012

Schauspiel, Film, Musik und bildende Kunst.
Eine interdisziplinäre Aktion zum westlichen Freiheitsbegriff
in Zusammenarbeit mit Katharina Gaenssler (Fotoinstallation)
gefördert vom Kulturreferat der LH München
MaximiliansForum München, 07.12.2012



Für die Arbeit wurden in einer Recherchefahrt durch die USA die Originalschauplätze sich gegenseitig zitierender Roadmovies aufgesucht. Vor Ort wurden Interviews geführt und die Orte sowohl filmisch als auch fotografisch dokumentiert. Das Material wurde mit Zitaten aus den Originalfilmen und Drehbüchern collagiert.  

Das MaximiliansForum, eine ehemalige Fußgängerunterführung unter der Maximilianstraße in München, wurde in eine amerikanische Landschaft verwandelt, die Unterführung gesperrt und sie war nur durch einen Fußgängerkanal zu passieren, der später zu den Aufführungen geöffnet wurde. In die Passage wurde ein amerikanisches Auto und auf der gegenüberliegenden Seite ein Innenraum installiert. Die Wände der Seitenflächen der Passage waren mit einer Fotoinstallation von Katharina Gaenssler versehen, die eine amerikanische Landschaft zeigte. Auf der musikalischen Ebene wurden Elemente aus Orff‘s Schulwerk aufgegriffen, die zum Teil auch in dem Film »Badlands« verwendet werden.
Teils wurden Lieder aus den Filmen gecovert, teils verfremdet, oder Lieder des deutsch-amerikanischen Songwriters Thomas Hien von diesem und dem Schweizer Schlagzeuger und Bassisten Florian Götte verwendet. Die Schauspieler waren immer wieder als Sänger oder Instrumentalisten in die Besetzungen integriert. Unter die Zuschauer war ein Chor gemischt. Die Zuschauer konnten Stühle frei in der Unterführung platzieren.

Am Anfang der Roadmovies steht, als ein Entwurf des amerikanischen Freiheitsbegriffs, das Verbrechen als Initiation des Aufbruchs und der Flucht aus den gesellschaftlichen Schranken. »FLUCHTRAEUME« versteht sich nach »reenacting the reenactment« als zweiter Versuch, das Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft zu beleuchten. Im Wort steckt die Bewegung, der Aufbruch. Die Sehnsucht geht in die Weite, die Landschaft. Eingeschrieben ist das Scheitern, der Tod.